Fallstudie
Lesezeit 2 m.
28/03/2016
Image

Tageszeitung ABC
Wie man, um den digitalen Wandel zu bewältigen,zu einem Verlag mit Spitzentechnologie wird

„Die Entwicklung dieses Projekts liefert die Merkmale Agilität, Versatilität, Handhabung neuer multimedialer Inhalte und eine geringere Abhängigkeit vom technischen Bereich. All das wird als Integrationsstrategie mit einer einheitlichen Umgebung des Redaktionssystems kompatibilisiert. So verfügen wir auch über eine Lösung, die für die Entwicklung neuer Geschäftslinien, die zuvor undurchführbar waren, offen ist.“

ABC, PRENSA ESPAÑOLA ist der traditionsreichste Zeitungsverlag in der Presselandschaft Spaniens. Das Unternehmen wurde am 1. Januar 1903 gegründet und ist im Besitz von Verlagsbeständen, die für das Verständnis der Geschichte Spaniens des 20. Jahrhunderts unverzichtbar sind. Sein langjähriges Bestehen behindert jedoch nicht seine Fähigkeit zur Erneuerung. Der Verlag hat es immer verstanden, sich an Veränderungen anzupassen, die den Beginn einer neuen Zeit einläuten. Auch die digitale Welle war da keine Ausnahme. Die Gruppe VOCENTO, sein derzeitiger Eigentümer, ist die wahrscheinlich größte Pressegruppe Spaniens. Sie besitzt führende Zeitungsverlage im ganzen Land und hat es verstanden, die hundertjährige Zeitung technologisch ganz nach vorne zu bringen.

Ángel Luis Ramírez, Leiter für Infrastruktur und Geschäftsanwendungen, erklärt, wie diese technologische Transformation vonstatten ging.

ABC verfügt über eine Redaktionsstruktur, wie sie für eine große Tageszeitung mit landesweiter Verbreitung charakteristisch ist, mit Redaktionen in Madrid und Sevilla und Redaktionsbüros in Valencia, Katalonien, Kastilien-La Mancha, Kastilien-Leon, Aragón, Kanarische Inseln und Galicien. Eine Analyse durch die Verantwortlichen kam zu dem Schluss, dass eine eindeutige Notwendigkeit bestand, einen technologischen Wandel im Aufgabenbereich anzugehen:

Die rasante Entwicklung der neuen Technologien und der Verbraucherprofile zwang uns dazu, wesentliche Veränderungen in der Produktionskette und den damit verbundenen Unterstützungssystemen vorzunehmen. Damit konnten wir neue Informationsprodukte und -dienstleistungen entwickeln, um die Leserschaft nicht zu verlieren und letztlich die Opportunitätskosten zu senken.

Das neue Redaktionssystem soll als Hebel dienen Unternehmenskultur zu transformieren

Es genügte nicht, bereits vorhandene betriebsinterne Systeme durch die Einbeziehung bestimmter Anwendungen anzupassen, die besondere Erfordernisse abdecken und punktuellen Marktentwicklungen entsprechen.

Deshalb konnte die Einführung eines neuen Redaktionssystems nicht bloß auf das Auswechseln von Redaktionswerkzeugen beschränkt werden, sondern war als eine völlige Veränderung in der Vorgehens- und Produktionsweise im Unternehmen zu verstehen.

Hauptziel des Projekts war, dass ABC über die notwendigen Ressourcen verfügt, um eines der technologisch modernsten Unternehmen des Verlagssektors zu werden. Die Ergebnisse des Projekts sollten die Lösungen für eine zentrale End-to-End-Verwaltung aller Produktionsprozesse liefern. Angestrebt wurde eine qualitativ hochwertige Optimierung von Produkten, technologischen Entwicklungen sowie der internen Organisation der Redaktionsprozesse, um die Wettbewerbsfähigkeit, Qualität und Leserschaft zu erweitern.

Dazu wurden für die Maßnahmen vier Hauptachsen benannt:

Dafür zu sorgen, dass die Redaktion Inhalte autonom und unkompliziert erstellen, entwerfen und auf der Seite einstellen kann.

Der Redaktion übergreifende operative und technische Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, um eine größere Effizienz und Handlungsfähigkeit zu erreichen.

Das Archiv mit geeigneten Mitteln für eine multimediale Redaktion auszustatten. Das System für die automatische Katalogisierung und eine zukünftige kommerzielle Nutzung des Archivs vorzubereiten.

Die Außenredaktionen zu integrieren, um eine Vereinheitlichung der Arbeitsabläufe zu erreichen und die Mehrkanal-Verwaltung und Veröffentlichung mehrformatiger Inhalte zu begünstigen.

Die Bildung eines multidisziplinären Arbeitsteams aus Systemingenieuren von Protecmedia und Vocento sowie Journalisten und Verantwortlichen aller Bereiche, die am Prozess der Ausarbeitung und der Produktion von Inhalten beteiligt sind (Werbung, Vordruck, Design, Fotografie, Archiv ...), war von fundamentaler Bedeutung.

Es wurde eine umfassende Analyse-Überprüfung des gesamten Produktivprozesses, vom Anfang bis zum Ende, durchgeführt, um die Ausgangssituation festzulegen, Engpässe zu lokalisieren und neue Erfordernisse zu ermitteln. Diese Analyse führte zu folgenden Maßnahmen:

Neudefinierung des Produktionsprozesses auf der Ebene der Rezeption von Inhalten, der Handhabung der Veröffentlichungen, der grafischen Produktion und Werbung, der Verbreitung digitaler Inhalte und der Übermittlung zum Archiv-Dokumentenbestand.

Aufstellung eines Durchführungsplans, der die Vorbereitung der

Die Benutzerfreundlichkeit der Editierwerkzeuge erleichterte der Redaktion die Umstellung und macht es möglich, alle Anstrengungen auf die Handhabung des Seitenspiegels und des Produktionsprozesses zu konzentrieren (Überwachung und Kontrolle der Abgabetermine und der Wechselseiten).

Produktionsumgebungen, die Schulung der beteiligten Abteilungen, die Durchführung von Leistungs- und Lastprüfungen sowie die Strategie für die Inbetriebnahme der verschiedenen Verlagsprodukte umfasst.

Planung der Durchführung verschiedener Aufgaben sowie des Überwachungsverfahrens.

Die gleichzeitige Inbetriebnahme der Lösungen MILENIUM und QUAY.

Ángel Luis Ramírez fasst diese folgendermaßen zusammen: „Die Entwicklung dieses Projekts liefert die Merkmale Agilität, Versatilität, Handhabung neuer multimedialer Inhalte und eine geringere Abhängigkeit vom technischen Bereich. All das wird als Integrationsstrategie mit einer einheitlichen Umgebung des Redaktionssystems kompatibilisiert. So verfügen wir auch über eine Lösung, die für die Entwicklung neuer Geschäftslinien, die zuvor undurchführbar waren, offen ist.“

Der Redaktionsprozess ermöglicht die durchgehende Produktionskontrolle. Die Redaktion ist bei der Entwicklung neuer Produkte vollkommen eigenständig und alle Betriebsprozesse wurden durch die Beseitigung der Engpässe, die bei der Nutzung und Bearbeitung von Bildmaterial und Werbung vorhanden waren, deutlich verbessert.

Automatisches Einfügen von Anzeigen in die Veröffentlichungen, mit Kontrollen und Überprüfungen.

Autonomie im Design und bei der Layouterstellung ohne Eingreifen des technischen Bereichs.

Redaktionelle Planung und Gesamtüberblick zum Stand der Veröffentlichungen in einer einzigen Umgebung.

Kenntnis seitens der Verantwortlichen und Beteiligten von Aspekten im Zusammenhang mit der Herkunft von Quellen, der Validierung von Arbeiten, wirtschaftlichen und rechtlichen Faktoren, Kontrolle, Sicherheit ...

Es wurde die Präsentation der Inhalte und die Wiedergabequalität verbessert. Letztere wurde dank Einführung eines standardisierten Produktionsablaufs in PDF und eines automatischen Behandlungsablaufs von Fotografien erheblich erhöht.

Zentralisierung eingehender Bildmaterialien und automatische Anpassung an das Medium, in dem diese veröffentlicht werden.

Die Integration der digitalen und der papiergestützten Redaktionen ist unter organisatorischen Gesichtspunkten bereits Realität und für die Erstellung von Offline- und Online-Inhalten werden bereits gemeinsame Datenbestände genutzt.

Die Beseitigung von Engpässen hat eine neue Arbeitsverteilung begünstigt und insbesondere zu einer Verbesserung bei den Abgabeterminen geführt: Diese werden jetzt ausschließlich abhängig von den Inhalten und nicht mehr in Abhängigkeit von technischen Aspekten vorgenommen.

Verbesserung der „Time-to-Market” bzw. Produkteinführungszeit. Reduzierung um 1/3 der Zeit von der Konzeption einer Veröffentlichung bis zu ihrer Verfügbarkeit.

Homogenisierung des Prozesses für die Festlegung von Ausgaben und des Designs. Wegfall spezialisierter Qualifikationsprofile für die Zeitung und die Beilagen.

Was das Dokumentenarchiv (Texte, Fotos und Seiten) anbelangt, war der technologische Sprung spektakulär. Aktuelle und historische Inhalte befinden sich im selben Archiv. Der Zugriff auf die Informationsquellen wurde enorm erleichtert und das System wurde mit Werkzeugen ausgestattet, die Arbeitsabläufe, gemeinschaftliche Arbeit und die Nutzung der Inhalte für andere Verwendungszwecke ermöglichen, zu denen auch die Möglichkeit der kommerziellen Nutzung des Dokumentenarchivs gehört.

Dokumentenarchiv (1903 bis 2013): 15 Millionen Dokumente, 3 Millionen Fotos, 5,5 Millionen Artikel, 6 Millionen Seiten.

Erfahren Sie mehr
Wenn es Ihnen gefällt, teilen Sie es